(© Melanie Vogel) Burnout wird häufig als individuelles Problem wahrgenommen, doch in Wirklichkeit handelt es sich um ein strukturelles Problem, das von Organisationen adressiert werden muss. Arbeitsumgebungen müssen sich ändern, um Burnout wirksam zu bekämpfen. Selbstfürsorge allein kann diese Herausforderung nicht bewältigen.
Was ist Burnout?
Burnout ist eine Form von chronischem Stress, der sich durch emotionale Erschöpfung, Zynismus und reduzierte Produktivität äußert. Stress tritt auf, wenn Anforderungen an eine Person ihre mentalen und physischen Ressourcen übersteigen. Chronisch wird Stress, wenn er über einen langen Zeitraum anhält oder häufig wiederkehrt.
Viele Organisationen reagieren auf Stress mit individuellen Bewältigungsstrategien wie Atemübungen oder Dankbarkeitspraktiken. Diese Ansätze können kurzfristig helfen, beheben aber nicht die grundlegenden Ursachen von Burnout, die oft tief in den Strukturen, Richtlinien und Prozessen der Organisation verankert sind.
Die Hauptursachen von Burnout
1. Arbeitsbelastung
Eine übermäßige Arbeitsbelastung ist einer der Hauptfaktoren für Burnout. Oft resultiert dies aus unrealistischen Erwartungen oder unzureichenden Ressourcen. Probleme entstehen beispielsweise, wenn Prozesse ineffizient gestaltet sind oder Aufgaben ohne Priorisierung auf ein zu kleines Team verteilt werden. Organisationen sollten Arbeitsabläufe kritisch analysieren, Aufgaben neu verteilen und sicherstellen, dass die Teamstrukturen mit den Anforderungen kompatibel sind.
2. Fehlende Kontrolle über die Arbeit
Ein weiterer entscheidender Faktor ist der Mangel an Autonomie. Mitarbeiter arbeiten effektiver und mit weniger Stress, wenn sie Einfluss darauf haben, wie sie ihre Arbeit erledigen. Organisationen können hier ansetzen, indem sie Entscheidungsfreiräume schaffen und Feedbacksysteme etablieren. Eine mitarbeiterorientierte Führung fördert Autonomie und ermöglicht kreatives Problemlösen.
3. Ineffektives Leistungsmanagement
Ein ineffizientes Leistungsmanagement kann ebenfalls zu Burnout beitragen. Fehlen klare Rollenbeschreibungen, regelmäßiges Feedback und Anerkennung, müssen Mitarbeiter zusätzliche Energie aufbringen, um ihre Position und ihre Ziele zu verstehen. Ein gut funktionierendes Leistungsmanagementsystem gibt Orientierung und steigert das Wohlbefinden.
Warum strukturelle Veränderungen notwendig sind
Burnout ist nicht nur eine Frage der persönlichen Resilienz, sondern vor allem auch ein Symptom organisatorischer Probleme. Die meisten Entscheidungen, die zu Burnout führen, werden als Norm akzeptiert, ohne kritisch hinterfragt zu werden. Organisationen müssen ihre internen Strukturen analysieren, um die Ursachen von Stress zu identifizieren und zu beheben.
Handlungsempfehlungen
Organisationen, die Burnout wirksam bekämpfen wollen, sollten drei Schlüsselfragen stellen:
- Sind die Arbeitsabläufe und Ressourcen mit den Anforderungen abgestimmt?
- Haben Mitarbeiter genügend Kontrolle über ihre Arbeit?
- Sind Leistungsmanagementsysteme so gestaltet, dass sie Mitarbeiter motivieren und unterstützen?
Fazit
Zunehmende Burnout-Fälle in einem Unternehmen sind ein Hinweis auf strukturelle Defizite in der Unternehmensführung. Wenn Organisationen nicht handeln, riskieren sie, langfristig noch mehr Mitarbeiter zu verlieren. Stattdessen sollten sie Arbeitsbelastung, Autonomie und Leistungsmanagement in den Fokus rücken, um eine nachhaltige und gesunde Arbeitskultur zu schaffen.
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