(© Melanie Vogel) Entscheidungsfindung ist der Prozess, eine Wahl zu treffen. Klingt einfach, oder? Doch in der Praxis ist es oft alles andere als leicht – insbesondere in einem komplexen organisatorischen Umfeld. Menschen gehen oft große Umwege – und geben ernsthafte Summen Geld aus –, um Entscheidungen zu vermeiden. Selbst scheinbar simple Entscheidungen können schwierig sein. Ein berühmtes Beispiel ist Steve Jobs, der irgendwann beschloss, seine Garderobe auf schwarze Rollkragenpullover zu reduzieren. Laut McKinsey verbringen Führungskräfte durchschnittlich 40 Prozent ihrer Zeit mit Entscheidungen, wobei sie glauben, dass ein Großteil dieser Zeit schlecht genutzt wird. Die Folge? Entscheidungsmüdigkeit – das Gefühl der Erschöpfung nach zu vielen Entscheidungen.
Die versteckten Kosten ineffektiver Entscheidungen
Entscheidungsmüdigkeit ist jedoch nicht das einzige Problem. Laut einer McKinsey-Umfrage unter mehr als 1.200 globalen Führungskräften kosten ineffiziente Entscheidungsprozesse ein typisches Fortune-500-Unternehmen rund 530.000 Managertage pro Jahr. Das entspricht etwa 250 Millionen Dollar an Gehaltskosten – eine enorme Verschwendung von Zeit und Geld.
Wie können Unternehmen effektiver entscheiden?
Die Einführung agiler Prinzipien kann der Schlüssel sein. Agile Organisationen legen Entscheidungen in die richtigen Hände, reagieren schneller auf Veränderungen und ziehen talentierte Mitarbeiter an, die Eigenverantwortung schätzen. Zusätzlich hilft es, Entscheidungen in drei Kategorien einzuteilen und den Prozess entsprechend anzupassen:
Strategische Entscheidungen
Selten, aber risikoreich – z. B. Übernahmen. Sie beeinflussen die Zukunft des Unternehmens und sollten von der Führungsebene getroffen werden. Ein produktiver Ansatz ist es, Debatten anzuregen, indem man Argumente für und gegen eine Entscheidung vorbringt.
Bereichsübergreifende Entscheidungen
Häufig und risikoreich – z. B. Preisentscheidungen. Diese Entscheidungen erfordern eine enge Zusammenarbeit über Abteilungsgrenzen hinweg. Hier hilft es, Prozesse zu verfeinern und Ziele klar zu definieren.
Delegierte Entscheidungen
Häufig, aber risikoarm – z. B. operative Entscheidungen. Diese sollten an Mitarbeiter delegiert werden, die am nächsten an der Arbeit sind. Dies fördert Engagement und Verantwortlichkeit.
Vier Tipps für bessere Entscheidungen
Neben der Anpassung der Entscheidungsprozesse können Unternehmen folgende Schritte unternehmen, um schnelle und effektive Entscheidungen zu fördern:
- Fokus auf entscheidende Entscheidungen: Konzentrieren Sie sich auf Entscheidungen, die wirklich wertschöpfend sind und den Unternehmenszweck unterstützen.
- Effizientere Meetings: Reduzieren Sie unnötige Meetings und ersetzen Sie sie durch E-Mails. Für wichtige Meetings sollten kurze, gut vorbereitete Vorlagen bereitgestellt werden.
- Klare Rollenverteilung: Definieren Sie, wer eine Stimme hat und wer mitbestimmen darf. Dies reduziert Verwirrung und beschleunigt Prozesse.
- Entscheidungsbefugnis nach vorne verlagern: Delegieren Sie Entscheidungen an die Frontlinie und tolerieren Sie Fehler, um die Verantwortlichkeit zu stärken.
Fazit
Entscheidungsfindung muss nicht kompliziert sein, doch ineffektive Prozesse kosten Unternehmen viel Zeit und Geld. Mit den richtigen Strategien können Unternehmen Entscheidungen schneller, besser und effizienter treffen. Indem sie Entscheidungsarten klar definieren, agile Prinzipien nutzen und Verantwortung delegieren, können sie nicht nur die Entscheidungsqualität verbessern, sondern auch das volle Potenzial ihrer Organisation ausschöpfen.
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