(© Melanie Vogel) In der heutigen Arbeitswelt, geprägt von hybriden und Remote-Arbeitsmodellen, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, die Produktivität und das Engagement ihrer Mitarbeiter zu fördern und zu erhalten. Eine Studie von McKinsey zeigt, dass mehr als 50 Prozent der Arbeitnehmer einen Rückgang ihrer Produktivität verzeichnen. Diese Entwicklung kann auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden, darunter Unzufriedenheit, Demotivation und die veränderte Arbeitsumgebung.
Arbeitnehmertypen und ihre Auswirkungen
Identifiziert wurden verschiedene Arbeitnehmertypen, die jeweils unterschiedliche Auswirkungen auf die Gesamtproduktivität und das Arbeitsklima haben:
Drückeberger (10% der Belegschaft):
- Unzufriedene und wenig engagierte Mitarbeiter
- Planen oft, das Unternehmen zu verlassen
- Können auch Leistungsträger sein, die von besseren Angeboten angezogen werden
Manager sollten zwischen zwei Untergruppen unterscheiden:
- Unzufriedene Leistungsträger, die durch bessere Karrierechancen angezogen werden.
- Unmotivierte Mitarbeiter, die keinen Beitrag mehr leisten wollen.
Strategien:
Unternehmen sollten attraktive Entwicklungsmöglichkeiten und ein wettbewerbsfähiges Vergütungspaket anbieten, um Leistungsträger zu halten.
Disruptoren (11% der Belegschaft):
- Nicht nur unproduktiv, sondern aktiv störend
- Beeinflussen das Arbeitsumfeld negativ durch Frust und Widerstand
- Können andere Mitarbeiter demoralisieren
Strategien:
Es ist entscheidend, die Ursachen der Unzufriedenheit zu analysieren. Disruptoren können zu wertvollen Verbündeten werden, wenn sie umgestimmt werden. Falls dies nicht möglich ist, sollte eine Trennung vom Unternehmen in Betracht gezogen werden.
Thriving Stars (4% der Belegschaft):
- Herausragende Leistungsträger
- Schaffen überproportionalen Wert für das Unternehmen
- Sind oft überlastet, da sie als erste für neue Projekte herangezogen werden
Strategien:
Unternehmen sollten ihre herausragenden Mitarbeiter durch Entwicklungsmöglichkeiten, Wertschätzung und ein nachhaltiges Arbeitsumfeld unterstützen.
Doppelverdiener (5% der Belegschaft):
- Rund 5 % der Arbeitnehmer haben zwei oder mehr Vollzeitjobs. Dies kann auf unzureichende Vergütung oder überragende Effizienz hinweisen.
Strategien:
Arbeitgeber sollten untersuchen, ob Doppelverdienen ein Symptom struktureller Probleme ist, und gezielte Maßnahmen ergreifen, um engagierte Mitarbeiter zu halten.
Universelle Prinzipien für Mitarbeiterbindung
Unabhängig der verschiedenen Typen gibt es grundlegende Prinzipien, welche die Mitarbeiterzufriedenheit verbessern können:
Authentische Kommunikation
Führen Sie offene Gespräche mit Mitarbeitern, um deren Engagement und Zufriedenheit zu verstehen. Arbeit sollte als bedeutsam empfunden werden. Hören Sie aktiv zu und zeigen Sie echtes Interesse an den Anliegen der Mitarbeiter.
Differenzierter Ansatz
Erkennen Sie die unterschiedlichen Bedürfnisse verschiedener Mitarbeitertypen. Entwickeln Sie maßgeschneiderte Strategien für verschiedene Mitarbeitergruppen. Entwickeln Sie Strategien zur Umstimmung von “Disruptoren” und zur Wiederbindung von “Aussteigern”.
Proaktives Talent-Management
Bieten Sie wettbewerbsfähige Vergütungspakete und schaffen Sie klare Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten. Leistung sollte belohnt und wertgeschätzt werden. Erkennen Sie frühzeitig Anzeichen von Unzufriedenheit oder mangelndem Engagement.
Stärkung der Führungsbeziehungen
Stärken Sie die Beziehungen zwischen Management und Mitarbeitern, da diese einen signifikanten Einfluss auf das Engagement haben. Schulen Sie Führungskräfte in effektiver Mitarbeiterführung und -motivation.
Flexibilität und Autonomie
Gewähren Sie, insbesondere Leistungsträgern, Flexibilität bei der Wahl des Arbeitsmodells (remote, hybrid, vor Ort). Bieten Sie Autonomie bei der Arbeitsgestaltung, um Engagement und Produktivität zu fördern.
Herausforderungen für das Management
Die Umsetzung dieser Strategien stellt Führungskräfte vor komplexe Herausforderungen:
- Balanceakt zwischen Flexibilität und Struktur:
Es gilt, ein Gleichgewicht zwischen individueller Autonomie und notwendiger Präsenz zu finden. - Differenzierte Ansätze:
Verschiedene Teams, Rollen und Individuen benötigen unterschiedliche Führungs- und Arbeitsmodelle. - Kontinuierliche Anpassung:
Die Arbeitswelt entwickelt sich ständig weiter, was eine fortlaufende Anpassung der Strategien erfordert.
Fazit
Es gibt es keine einheitliche Lösung für Produktivitätsprobleme. Die Steigerung der Mitarbeiterproduktivität in modernen Arbeitsumgebungen erfordert ein tiefes Verständnis der verschiedenen Arbeitnehmertypen und ihrer Bedürfnisse. Unternehmen müssen flexible, aber strukturierte Ansätze entwickeln, um das Potenzial ihrer Mitarbeiter voll auszuschöpfen und gleichzeitig ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Fähigkeit, individuelle Bedürfnisse zu erkennen und darauf einzugehen, während gleichzeitig die übergeordneten Unternehmensziele im Blick behalten werden.
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