(© Melanie Vogel) Mit dem Übergang ins Jahr 2025 steht die Arbeitswelt vor entscheidenden Weichenstellungen. Die vergangenen Jahrzehnte waren geprägt von disruptiven Technologien, einer sich wandelnden Arbeitskultur und einer globalen Pandemie, die Arbeit und Privatleben nachhaltig verändert hat. Der „Glassdoor Worklife Trends 2025“-Bericht zeigt anhand umfassender Datenanalysen und Befragungen, welche zentralen Entwicklungen Unternehmen, Führungskräfte und Arbeitnehmer in diesem Jahr vor allem in den USA prägen werden. Die fünf wichtigsten Trends und ihre Implikationen für die Arbeitswelt fassen wir in diesem Fachartikel “Caring Company” zusammen, denn die Entwicklungen in den USA sind Vorboten vergleichbarer Entwicklungen auch in Deutschland.
Trend 1: Angestaute Unzufriedenheit eskaliert
Der aktuelle Arbeitsmarkt zwingt viele Beschäftigte zum Verharren in ihren aktuellen Positionen. Die Wechselbereitschaft ist hoch, doch mangels attraktiver Optionen bleiben viele unfreiwillig in stagnierenden Jobs. Eine aktuelle Glassdoor-Umfrage zeigt: 65 % der befragten Fachkräfte fühlen sich „festgefahren“, in der Tech-Branche sogar 73 %. Insbesondere Frauen (68 %) spüren diese Stagnation stärker als Männer (62 %).
Was folgt daraus? Sobald der Arbeitsmarkt wieder anzieht, könnte eine Kündigungswelle einsetzen, da Beschäftigte die aufgestaute Frustration mit einem „Revenge Quitting“ entladen. Arbeitgeber profitieren aktuell von niedriger Fluktuation – diese trügerische Stabilität wird nicht von Dauer sein.
Trend 2: Abstieg auf der Karriereleiter und langfristige Einkommenseinbußen
Die schwache Nachfrage am Arbeitsmarkt zwingt viele Arbeitnehmer, bei einem Jobwechsel finanzielle Einbußen oder eine Rückstufung im Joblevel in Kauf zu nehmen. 2024 erlebten 17 % der Jobwechsler eine Gehaltssenkung – im Technologiesektor sogar 18 %. Besonders hart trifft es das mittlere Management: 22 % der wechselnden Manager mussten 2024 Gehaltseinbußen hinnehmen. Noch gravierender: 32 % der Manager, die in eine nicht-leitende Position wechselten, verloren Einkommen.
Dieser „Karriereknick“ hat nicht nur kurzfristige finanzielle Folgen, sondern auch langfristige Auswirkungen auf die berufliche Weiterentwicklung. Wer den Anschluss verliert, bleibt oft in einer schlechteren Position gefangen – vergleichbar mit den Langzeitschäden nach der Finanzkrise 2008. Besonders Berufseinsteiger und weniger erfahrene Fachkräfte stehen vor verschärftem Wettbewerb, da erfahrene Manager in die gleichen Positionen drängen.
Trend 3: Generation Z wird zur Führungskraft
2025 wird jede zehnte Führungskraft in den USA zur Generation Z gehören. Die ältesten Vertreter dieser Generation sind dann 28 Jahre alt und blicken auf fast ein Jahrzehnt Berufserfahrung zurück. Entgegen gängiger Klischees verhält sich Gen Z beim Aufstieg in Führungspositionen ähnlich wie frühere Generationen: Mit 27 Jahren sind 14 % von ihnen bereits Manager – ein nahezu identischer Anteil wie bei Millennials (13 %), Gen X (14 %) und Babyboomern (12 %) im gleichen Alter.
Allerdings verändert sich der Führungsstil: Begriffe wie „Empathie“ (+76 %) und „Wohlbefinden“ (+222 %) werden in Glassdoor-Bewertungen deutlich häufiger erwähnt als noch 2019. Auch „Grenzen setzen“ (+99 %) und „Burnout“ (+126 %) gewinnen an Relevanz. Führungskräfte der Gen Z setzen stärker auf Inklusion (+76 %), Fairness (+41 %) und Transparenz (+52 %), was auf eine neue, stärker werteorientierte Managementkultur hindeutet.
Trend 4: Side-Hustle-Kultur eröffnet neue Karrierewege
Karrierewege verlaufen zunehmend abseits klassischer Unternehmensstrukturen. Angesichts einer schwachen Einstellungsdynamik suchen viele Beschäftigte nach alternativen Einkommensquellen. Eine Umfrage zeigt, dass 39 % der Arbeitnehmer 2024 bereits eine Nebentätigkeit ausüben – bei Gen Z sind es sogar 57 %.
Auch die Gründungsaktivität ist in den USA stark gestiegen: Die Zahl neuer Unternehmensanmeldungen stieg seit 2019 um 47 % – von 293.000 auf 431.000 Anmeldungen pro Monat. Diese Entwicklung wird zusätzlich durch soziale Medien verstärkt, die neue Geschäftsmodelle wie Content Creation ermöglichen.
Trotz vielfach beschworener „Anti-Work“-Bewegungen bleibt die Realität eine andere: Die Erwerbsbeteiligung der 25- bis 54-Jährigen erreichte 2024 mit 84 % den höchsten Stand seit über zwei Jahrzehnten. Die Side-Hustle-Kultur wird 2025 weiter an Dynamik gewinnen – sei es als finanzielle Absicherung, kreative Selbstverwirklichung oder Vorbereitung für spätere Gründungen.
Trend 5: Ganzheitliche Benefits gewinnen an Bedeutung
Arbeitgeber erkennen zunehmend, dass ganzheitliches Wohlbefinden ein zentraler Faktor für Mitarbeiterbindung und -motivation ist. Insbesondere mentale Gesundheit rückt stärker in den Fokus: 48 % der Beschäftigten geben an, dass es ihnen heute schwerer fällt, ihre mentale Gesundheit im Arbeitsalltag zu priorisieren als vor fünf Jahren – bei jungen Arbeitnehmern (18-34 Jahre) sind es sogar 64 %.
Daher investieren Unternehmen verstärkt in Benefits wie mentale Gesundheitsversorgung – deren Verbreitung stieg zwischen 2019 und 2024 um 18 Prozentpunkte. Auch Elternzeit (+12pp), Pflegeurlaub (+9pp) und Trauerurlaub (+9pp) wurden ausgebaut.
Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten und Sparprogrammen expandieren diese „Care Benefits“ weiter. Sie gelten nicht nur als Zeichen moderner Unternehmenskultur, sondern auch als entscheidender Faktor im Wettbewerb um Talente.
Ausblick: Neue Arbeitswelten am Horizont
Neben diesen fünf Haupttrends zeichnet sich eine Reihe weiterer Entwicklungen ab, die das Arbeitsleben in den kommenden Jahren prägen könnten:
- Generationenkonflikte: Altersdiskriminierung könnte sowohl junge als auch ältere Beschäftigte verstärkt treffen, aber auch neue Ansätze zur generationsübergreifenden Zusammenarbeit hervorbringen.
- Einsamkeit am Arbeitsplatz: Trotz (oder wegen) hybrider Arbeit fühlen sich viele Beschäftigte isoliert – ein Thema, das in der Employee Experience 2025 eine größere Rolle spielen wird.
- RTO-Überwachung: Rückkehr-vor-Ort-Maßnahmen (Return to Office, RTO) führen zunehmend zu Monitoring-Mechanismen wie Zugangskontrollen oder Computer-Tracking, was bei 73 % der Beschäftigten auf Ablehnung stößt.
Fazit
Die Arbeitswelt 2025 wird von fundamentalen Veränderungen geprägt sein – von verschobenen Karrierepfaden über neue Führungskulturen bis hin zu alternativen Einkommensquellen. Unternehmen, die diese Trends erkennen und aktiv gestalten, können nicht nur Fachkräfte langfristig binden, sondern sich auch als zukunftsfähige Arbeitgeber positionieren.
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Eine „Caring Company“ ist mehr als ein Arbeitgeber – sie ist ein Unternehmenspartner, der das Wohlbefinden seiner Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellt und ein positives Arbeitsumfeld schafft. Caring Companies schätzen ihre Mitarbeitenden und investieren aktiv in deren persönliche und berufliche Entwicklung.