(© Melanie Vogel) Albert Einstein, Steve Jobs, Ludwig van Beethoven oder Ada Lovelace – was haben diese Persönlichkeiten gemeinsam? Sie alle waren außergewöhnlich erfolgreich in ihren jeweiligen Bereichen und wurden oft als „Genies“ bezeichnet. Ihre Beispiele scheinen klar zu zeigen: Erfolg und Intelligenz gehen Hand in Hand. Tatsächlich gibt es Hinweise, dass ein hoher IQ – der allgemeine Intelligenz misst – mit positiven Lebensauswirkungen korreliert, wie einem höheren Bildungsgrad und einer längeren Lebenserwartung. Doch im kulturellen Bewusstsein hat sich diese Forschung in die falsche Annahme verwandelt, dass der IQ alles sei. Das stimmt jedoch nicht.
Allgemeine Intelligenz bewertet lediglich Fähigkeiten in spezifischen kognitiven Bereichen (z. B. Wahrnehmung, verbales Verständnis). Der IQ stellt jedoch kein „rohes Gehirnpotenzial“ dar. In Wirklichkeit, so zeigen immer mehr Forschungsergebnisse, ist der IQ vermutlich nicht einmal der entscheidende Faktor, der Star-Performer von anderen unterscheidet. Diese Unterscheidung könnte vielmehr in einer ganz anderen Form der Intelligenz liegen: der emotionalen Intelligenz.
Arbeiten mit emotionaler Intelligenz
Emotionale Intelligenz hat ihre Ursprünge bereits in den 1930er Jahren. Der Psychologe Abraham Maslow führte den Begriff „emotionale Stärke“ ein, und Howard Gardner integrierte zwischenmenschliche und intrapersonale Intelligenzen in seine Theorie der multiplen Intelligenzen. Der Durchbruch kam jedoch 1995 mit Daniel Golemans Bestseller „Emotional Intelligence“, in dem er den EQ wie folgt definierte:
Emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit, unsere eigenen Gefühle und die anderer zu erkennen, uns selbst zu motivieren und Emotionen effektiv zu managen.
Er argumentiert, dass emotionale Intelligenz ebenso entscheidend ist wie der IQ – insbesondere im Arbeitsleben. Viele Menschen, die intellektuell brillant sind, aber keine emotionale Intelligenz besitzen, arbeiten für Leute mit niedrigerem IQ, die jedoch in emotionaler Intelligenz herausragend sind.
Eine Studie, die Goleman zitiert, zeigt, dass emotionale Intelligenz (im Gegensatz zum IQ) stark mit beruflichem Erfolg korreliert. In einer Analyse von 286 Organisationen stellte sich heraus, dass 18 von 21 Kompetenzen, die Top-Performer auszeichnen, auf emotionaler Intelligenz basieren.
Warum? Ab einem gewissen IQ-Niveau sind die Unterschiede in der Intelligenz weniger relevant. Emotionale Intelligenz hingegen hilft, Beziehungen aufzubauen, Emotionen zu regulieren und effektiv in Teams zu arbeiten – entscheidend in der modernen Arbeitswelt.

Fünf Säulen der Emotionalen Intelligenz
Goleman entwickelte ein EQ-Modell mit fünf Säulen:
- Selbstwahrnehmung: Eigene Emotionen und Fähigkeiten realistisch einschätzen.
- Selbstregulation: Emotionen so nutzen, dass sie Aufgaben unterstützen, statt sie zu behindern.
- Motivation: Ziele setzen und Rückschläge überwinden.
- Empathie: Emotionen und Perspektiven anderer verstehen.
- Soziale Fähigkeiten: Beziehungen aufbauen, Konflikte lösen.
Kann man emotionale Intelligenz entwickeln?
Obwohl es noch Forschungslücken gibt, legen Studien nahe, dass emotionale Intelligenz entwickelbar ist – etwa durch die Kultivierung von Golemans fünf Säulen:
- Selbstwahrnehmung: Tagebuch führen, Achtsamkeit praktizieren, ehrliches Feedback von Vertrauten einholen.
- Selbstregulation: Emotionen benennen, Auslöser identifizieren, Selbstgespräche führen, Selbstmitgefühl üben.
- Motivation: Ziele neu definieren und mit persönlichen Vorlieben abgleichen.
- Empathie: Aktives Zuhören, „radikale Neugier“ und das Lesen von Literatur fördern Empathie.
- Soziale Fähigkeiten: Kooperation durch Empathie stärken, Konflikte mit Ruhe und Diplomatie angehen.
Der Schlüssel zu allem ist Selbstwirksamkeit – der Glaube an die eigene Fähigkeit, sich zu verbessern.
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