(© Melanie Vogel) Für Unternehmen, die „Futability®“ (zukunftsfähig) sein wollen, ist organisationales Lernen – der Prozess des Schaffens, Nutzens und Teilens von Wissen innerhalb eines Unternehmens oder einer vergleichbaren Institution – eine treibende Kraft für kontinuierliche Transformation. Doch wie sieht organisationales Lernen in der heutigen hypervernetzten VUCA-Welt aus?
VUCA: Vom linearen Lernen zur kollektiven Transformation
In der Industrialisierungsära war Lernen stark auf Ursache-Wirkungs-Beziehungen ausgerichtet. Dies mag in einer strukturierten und vorhersehbaren Welt sinnvoll gewesen sein, doch im 21. Jahrhundert, geprägt von Dynamik und globaler Vernetzung, greift ein solches Modell zu kurz. Traditionelles Lernen, das oft retrospektiv und individuell ist, hat zwei große Schwächen:
- Reaktivität: Es basiert auf Rückblicken und schafft eine Kultur, die nur schwer mit der rasanten Geschwindigkeit des Wandels Schritt halten kann.
- Linearität: Es handelt sich um einen schwer übertragbaren Ansatz, der komplexe Probleme selten lösen kann.
In der heutigen VUCA-Welt ist ein ganzheitlicher Ansatz gefragt – einer, der Organisationen in die Lage versetzt, Wissen nicht nur zu absorbieren, sondern auch gemeinsam zu nutzen und weiterzuentwickeln.
Ein neues Modell des organisationalen Lernens
Organisationales Lernen muss kollektiv und interdisziplinär sein. Es fordert den Abschied von veralteten, fragmentierten Denkmustern hin zu systemischen Modellen, die Wissen aus unterschiedlichsten Bereichen integrieren. Diese Modelle sind komplex und herausfordernd, bieten jedoch enorme Vorteile:
- Regelmäßiges Lernen, Verlernen und Neulernen wird zur Basis für Innovation und Resilienz.
- Orthogonales Denken bringt Perspektiven zusammen, die eine schnelle Anpassung an eine dynamische Umwelt ermöglichen.
Wie Organisationen “Futability” für das 21. Jahrhundert entwickeln
Der Aufbau einer Organisation, die Wissen dynamisch verarbeitet, erfordert eine offene Kultur und strukturierte Ansätze in drei Kernbereichen:
- Menschen: Eine lernfördernde Kultur schaffen: Eine Belegschaft – oft mit bis zu vier Generationen – bietet ein enormes Potenzial für geteiltes Wissen. Kontinuierliches Lernen, 360-Grad-Mentoring und funktionsübergreifende Zusammenarbeit fördern den Austausch von Erfahrungen, kognitiven Fähigkeiten und Arbeitsstilen. Dadurch entsteht eine stabile Basis für Perspektivenvielfalt und Entscheidungsstärke.
- Struktur: Weg von Hierarchien: Die Zeiten starrer, hierarchischer Organisationsstrukturen sind vorbei. Dezentralisierte Strukturen, in denen Führungskräfte auf allen Ebenen Informationen sammeln und systematisch denken, sind effektiver. Durch interne und externe Netzwerke wird Wissen flexibel genutzt, um die Ziele der Organisation zu erreichen.
- Technologie: Wissensarbeit skalieren: Kognitive Technologien ermöglichen es, riesige Datenmengen effizient zu verarbeiten und daraus Erkenntnisse zu gewinnen. Sie erweitern die menschliche Wahrnehmung und Denkfähigkeit, was die Geschwindigkeit und Genauigkeit von Innovationen erheblich steigert.

Der Weg zu einer lernenden Organisation
In der heutigen VUCA-Welt haben wir nahezu unbegrenzten Zugang zu Informationen. Die Fähigkeit einer Organisation, Räume und Strukturen für kollektives Lernen, Hinterfragen und Neulernen zu schaffen, wird über ihren Erfolg entscheiden.
Da niemand mehr allein alle Antworten hat, ist es entscheidend, eine Kultur des offenen Dialogs zu fördern. Führungskräfte müssen täglich bestehende Denkmuster hinterfragen – am besten, indem sie vielfältige Perspektiven zu aktuellen und zukünftigen Herausforderungen einholen.
Nur durch einen offenen Geist und die Bereitschaft, aus verschiedenen Quellen zu lernen, können Teams und Organisationen nachhaltig erfolgreich sein.
Fazit
Um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen, müssen Organisationen auf ein kollektives, dynamisches Lernmodell umsteigen. Führungskräfte, die offen für das Mögliche sind und den Mut haben, Neues zu denken, werden in dieser Kultur des Wandels führend sein.
Es ist an der Zeit, organisationales Lernen neu zu definieren – nicht als linearen Prozess, sondern als gemeinschaftliches Unterfangen, das Menschen, Strukturen und Technologien zusammenführt. Denn nur durch Lernen, Verlernen und Neulernen können wir die Zukunft aktiv gestalten.
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Als mehrfach ausgezeichnete VUCA-Expertin und Fachautorin biete ich verschiedene Formate und Themen an, um die Futability® von Teams und Organisationen zu stärken.